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Interessensgemeinschaft burgenländischer Wasserversorger

Wasserleitungsverband
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Klimawandel im Zeichen des Wassers

Was vor 10 Jahren noch als Spinnereien und Endzeitgejammer einiger überspannter Wissenschaftler abgetan wurde, kann heute von niemandem mehr geleugnet werden: der Mensch beeinflusst das Weltklima merklich!

Für die nächsten 100 Jahre wird mit einem Temperaturanstieg von 1,4 - 5,8 Grad gerechnet, je nach dem, wie sich der Energieverbrauch im 21. Jahrhundert entwickeln wird. Neben den bisher schon katastrophalen Folgen, die in den letzten Jahren sichtbar wurden, wie Schmelze der Polarkappen, Hurrikane und Überschwemmungen, die die Infrastruktur ganzer Länder zerstören und tausende Todesopfer fordern, wird der Klimawandel auch weitreichende Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Wasser in vielen Regionen der Erde haben. Dürrekatastrophen, Missernten und die Verseuchung des Grundwassers durch Salzwasser sind zu erwarten. In Gebieten in denen Wasser schon knapp ist, wird die Verfügbarkeit von Wasser weiter abnehmen.

Auswirkungen weltweit

Durch den Klimawandel steigen die mittleren Niederschläge, aber auch die mittlere Verdunstung um ca. 3 bis 15 Prozent. Die Folge: Die Intensivierung der Wasserkreisläufe beschert uns eine feuchtere Welt, jedoch wird die Niederschlagszunahme regional äußerst unterschiedlich sein. Intensivere Regenfälle werden vorwiegend in Gebieten der Tropen und der höheren Breiten erwartet, in denen ohnehin schon hohe Niederschläge beobachtet werden. Das führt zu Hochwasser und Überschwemmungen. In einigen subtropischen Gebieten wird der Niederschlag eher abnehmen, was den Zugang der Bevölkerung zu sauberem Trinkwasser weiter verschlechtern wird. So rechnet man in Australien, Indien, dem südlichen Afrika und in großen Teilen Südamerikas und des Mittleren Ostens mit einem Austrocknen eines Großteils der Flüsse. Da in diesen Gebieten die Landwirtschaft größter Wasserverbraucher ist, ist hier auch mit Missernten und in der Folge mit Hungersnöten zu rechnen. Ohnehin bereits schwelende Konflikte um die Lebens- und Überlebensgrundlage Wasser werden verschärft.

Auswirkungen in Europa

In Europa wird das Abschmelzen der alpinen Gletscher zwar kurzfristig zu einem Ansteigen der Flüsse führen, langfristig werden diese jedoch vor allem in den Sommermonaten mehr und mehr austrocknen. Mit steigenden Temperaturen wird sich wahrscheinlich auch die Wasserqualität verschlechtern, was vor allem auf die geringere Sauerstoffkonzentration und das beschleunigte Wachstum von Keimen zurückzuführen sein wird.

Auswirkungen in Österreich

In Österreich wird die jährliche Niederschlagssumme zwar gleich bleiben, es ist jedoch eine saisonale und räumliche Verschiebung zu erwarten. Es ist vermehrt mit Starkregen zu rechnen und im Winter wird es mehr Niederschlag in Form von Regen geben, was aber auch zu einer Verringerung der Bildung an Grundwasservorräten im Winter führen wird. Dies wiederum bewirkt eine Verringerung der Wasserergiebigkeit lokaler Grundwasserkörper. Die Flüsse werden im Frühjahr Hochwasser führen und in den Sommermonaten vermehrt austrocknen.

Auch wenn Österreich eines der wasserreichsten Länder Europas ist, dürfen wir uns angesichts dieser Entwicklungen nicht beruhigt zurücklehnen. In den kommenden Jahrzehnten wird es eine der größten Herausforderungen für die zuständigen Politiker, verantwortlichen Behörden und Wasserversorger sein, einerseits das Fortschreiten der Klimaveränderung möglichst einzudämmen und andererseits die veränderten Bedingungen zu erforschen und die notwendigen Anpassungen vorzunehmen.

Notwendige Schritte werden sein:

  • vermehrter Gewässerschutz samt Monitoring, Hochwasserschutz, etc.
  • Vernetzung der beteiligten Institutionen
  • Sparsamer Umgang mit der Ressource Wasser (Sanierung von Wasserversorgungsanlagen, Optimierung von Produktionsverfahren)
  • Sensibilisierung der Bevölkerung für die Problematik
  • Anpassung der landwirtschaftlichen Nutzung der Böden an den Klimawandel

Der Klimawandel ist wohl nicht mehr aufzuhalten, es liegt aber in unserer Verantwortung, die Grundlagen für eine quantitativ und qualitativ ausreichende Wasserversorgung der nachfolgenden Generationen zu schaffen und zu bewahren.