„Pures Leitungswasser ist das beste Trinkwasser!“ erläutert der Obmann der Plattform Wasser Burgenland (PWB), DI Dr. Helmut Herlicska. Das von den burgenländischen Wasserversorgern an die Bevölkerung bereitgestellte Trinkwasser wird laufend umfassend überprüft, und ist das am besten untersuchte Lebensmittel. „Einflüsse von Klimaveränderungen machen sich in den letzten Jahren gehäuft durch Anstiege beim Wasserverbrauch, sowie bei der Anzahl und Höhe der Verbrauchsspitzen bemerkbar. Bemerkenswert war dabei auch der Hochverbrauchszeitraum des Jahres 2018, der von April bis Oktober einen ungewöhnlich langen Zeitraum umfasste.“
Landesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf betont, dass die Wasserversorgung im Burgenland tatsächlich einen im österreichweiten, aber auch internationalen Vergleich, sehr hohen Standard aufweist. „Die im Laufe der Jahre ausgebaute, sehr gute Wasserversorgungsinfrastruktur hat ganz wesentlich zur guten Entwicklung des Lebens-, Tourismus- und Wirtschaftsraumes Burgenland beigetragen. Jedoch muss uns dabei eines bewusst sein: auch Wasserversorgungssysteme, mit vielerorts bereits in die Jahre gekommenen Wasserleitungen, müssen laufend erneuert und saniert werden. Es ist erforderlich nachhaltig in die Erneuerung und Sanierung zu investieren, auch wenn dies großer technischer und finanzieller Anstrengungen bedarf. Nur so kann die bestehende gute Versorgungsqualität auch für zukünftige Generationen gesichert werden. “Weiters wird von Landesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf festgehalten: „Unter dem Gesichtspunkt des Klimawandels hat die öffentliche Trinkwasserversorgung jedenfalls den Vorrang vor anderen Nutzungen des Grundwassers, wie etwa auch der landwirtschaftlichen Bewässerung, zu haben, um eine nachhaltige Trinkwasserversorgung unserer Bevölkerung sicherzustellen.“
DI Dr. Roman Neunteufel von der Universität für Bodenkultur in Wien führt aus: „Alle aktuellen Untersuchungen betreffend die Klimaänderungen in Österreich sagen einen weiteren wesentlichen Temperaturanstieg in den nächsten Jahrzehnten in Österreich voraus. Dies hat vorerst Auswirkungen auf das Verbrauchsverhalten der Konsumenten. Die Verbrauchsspitzen sind eindeutig temperaturabhängig und auf intensive Gartenbewässerung und eine zunehmende Zahl privater Swimmingpools zurückzuführen. Andererseits kann sich durch den Klimawandel längerfristig auch die zeitliche und örtliche Verteilung des Niederschlages ändern und dies Einflüsse auf die Grundwasserneubildung haben. Gerade für die niederschlagsarmen Regionen im Osten Österreichs können dadurch auch Rückgänge der Grundwasserstände eintreten.
Durch den Temperaturanstieg ist jedenfalls auch mit steigenden Grundwassertemperaturen zu rechnen, die natürlich bis zu den Wasserabnehmern gelangen. Im Zusammenhang mit den steigenden Lufttemperaturen stellen sich auch höhere Verdunstungsraten ein, wodurch ein größerer Bewässerungsbedarf im privaten wie auch im landwirtschaftlichen Sektor erwartet wird. Die so konkurrierenden Nutzungen bedeuten jedenfalls zusätzliche Herausforderungen für die Wasserversorgung.“
Die Plattform Wasser Burgenland hat sich in den 13 Jahren ihres Bestehens als Interessensvertretung der burgenländischen Wasserversorger gut etabliert
Schwerpunkte der Aktivitäten in der Plattform Wasser Burgenland sind neben der Organisation des jährlich stattfindenden „Infotag Wasser“ und der Thematisierung verschiedener Aus- und Weiterbildungsangebote, die Stellungnahmen zu Gesetzen und Regelwerken, sowie auch ein reger Interessens- und Wissensaustausch. Die Bildung einer landesweiten Einkaufsgemeinschaft bringt zusätzliche Synergien und Einsparungen.
Auch wHR DI Gerald HÜLLER, der zuständige Fachbereichsleiter der Abt.5 des Amtes der Bgld. LR, begrüßt im Rahmen des „Infotag Wasser“ das Engagement der Plattform Wasser Burgenland ausdrücklich. „Die Tätigkeit der Plattform Wasser Burgenland trägt wesentlich dazu bei, die sehr hohen Investitionen in die Infrastruktur optimal zu nutzen und zu erhalten, sowie die Wasserqualität langfristig zu sichern.“
Dipl. Ing. Andreas RIHA von der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach, erklärt, „dass nur über solche Veranstaltungen und das Engagement von Interessensgemeinschafen wie die PWB gewährleistet werden kann, dass sich auch kleinere Wasserversorger verstärkt an Entwicklungsprozessen im Bereich der Wasserwirtschaft beteiligen können.“ Sein Vortrag zum Thema „Aktuelles aus der Trinkwasserwirtschaft“ und die Beiträge von ZT DI Gustav SPENER (Spener Ziviltechniker KG) und Ingin Astrid ROMPOLT, MA (MA31 – Wiener Wasser) zu den Themen „Fremdüberwachung gemäß ÖVGW Richtlinie W60“, sowie „Kommunikation und Maßnahmen bei Bau und Betrieb“ brachten interessante Aufschlüsse und sorgten für intensive Diskussionen. Auch der Vortrag zum Thema „Pseudomonas aeruginosa – Hygienische Relevanz und praktische Bedeutung“ von Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Regina SOMMER von der MedUni Wien wurde von den anwesenden Vertretern der Wasserversorgung mit Spannung verfolgt. Insbesondere auch das Schwerpunktthema „Klimawandel und Auswirkungen auf die Wasserversorgung“, welches von DI Dr. Roman NEUNTEUFEL von der Univ. f. Bodenkultur, Wien, referiert wurde, war für das anwesende Fachpublikum hochinteressant.
„Der heutige Infotag Wasser 2018 soll wiederum dazu dienen das Wissen und die Zusammenarbeit zu vertiefen, sowie die neuen Herausforderungen für die burgenländischen Wasserversorger zu diskutieren und möglichst gemeinsam Lösungsansätze, auch betreffend die Herausforderungen des Klimawandels, auf breiter Basis zu finden“, so Obmann DI Dr. Helmut Herlicska abschließend.
Eisenstadt, am 14. November 2018
Für die Plattform WASSER Burgenland:
DI Dr. Helmut Herlicska - Obmann
Ing. Christian Zörfuss - 1. Obm-Stv.
Ing. Christian Portschy - 2. Obm-Stv.